Presseaussendung vom 26.11.20

Massen-Antigen-Tests: Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Niederösterreich bieten ihre Hilfe und Mitarbeit an

Eine Tageskapazität von 120.000 Tests kann flächendeckend zur Verfügung gestellt werden – das entspricht rund 20 Prozent des geschätzten Bedarfs bei derzeit geplanter Abwicklung

„Rund drei Viertel der niedergelassenen Kassenärzteschaft wäre grundsätzlich bereit, ihre Arbeitskraft und ihre Ordinationen zur Abwicklung und Durchführung der von der Bundesregierung geplanten Massen-Antigen-Tests zur Verfügung zu stellen“, meint Dr. Oliver Rückert, Hausarzt und Obmann der Ärzteinitiative der Plattform Freiwilligkeit. Dies ergibt eine Blitzumfrage, die gestern durch die Plattform unter rund 200 niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten in Niederösterreich durchgeführt wurde. „Die Grundvoraussetzungen wurden im Rahmen der Befragung wie folgt definiert: Diese Beteiligung müsste freiwillig und angemessen honoriert sein. Sämtliche Materialien, wie die Tests selbst und die Schutzausrüstung, müssten zur Verfügung gestellt werden.“

Allein die Hausärztinnen und Hausärzte in Niederösterreich könnten pro Tag rund 85.000 Tests durchführen. „Die Bereitschaft der Kassenfachärztinnen und -fachärzte lässt sich mit weiteren rund 25.000 möglichen Tests pro Tag hochrechnen“, so Dr. Rückert weiter. „Die Wahlärzteschaft könnte mit zusätzlichen mindestens 10.000 Testungen pro Tag zu einer Gesamtkapazität von 120.000 möglichen Tests beitragen. Das entspricht nach derzeitiger Planung rund 20 Prozent des benötigten täglichen Gesamtvolumens.“

Infrastruktur, Expertise und Personal vorhanden

Dr. Rückert hält es für absolut sinnvoll, dass sich die Ordinationen Niederösterreichs an dieser Maßnahme beteiligen. „Wir haben die Infrastruktur, wir haben die Expertise und wir haben das Personal. Es wäre unverständlich, wenn die Bundesregierung nicht auf diese Ressourcen zugreifen würde. Zumal die ganze Aktion ohnehin eine logistische Meisterleistung erfordert.“ Er verweist in diesem Zusammenhang auch auf die bestehende Wahrscheinlichkeit, in Niederösterreich jeden Tag mindestens 10.000 symptomlos Infizierte zu entdecken. „Schließlich macht man das ja, um diese Gruppe zu entdecken und zu neutralisieren. Und wir Ärztinnen und Ärzte können in solchen Fällen sofort die notwendigen PCR-Tests anschließen sowie die Quarantäne einleiten.“

Dr. Rückert kann sich nicht vorstellen, wie dieses Vorhaben mit etwa 200 noch zu bestimmenden und aufzubauenden Testzentren beispielsweise in einzelnen Gemeindeämtern innerhalb von zwei Tagen abgewickelt werden soll. „In so einem Zentrum müssten jeweils rund 3.000 Menschen täglich getestet werden. Dazu braucht man nach unseren Berechnungen jeweils rund 50 Mitarbeiter, plus Vor- und Nachbereitungszeit. Und was passiert mit den täglich im Schnitt etwa 30 in jedem dieser Zentren zu erwartenden positiv Getesteten? Hier ist ein unglaubliches Chaos vorprogrammiert. Wir niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte bieten daher unsere Hilfe und Mitarbeit zur Lösung dieser Problematik an.“

Angebot geht an die Landesregierung und den Gesundheitsminister

Die Ärzteinitiative der Plattform Freiwilligkeit hat mit Hilfe eines Unternehmensberaters auch schon ein kostendeckendes Honorar ermittelt, zu welchem diese Dienstleistung angeboten werden könnte. „Wenn wir alle Materialien und Hilfsmittel gestellt bekommen, dann können wir die Durchführung eines Antigen-Tests im Rahmen dieser zeitlich begrenzten Testaktion um 12,48 Euro pro Stück anbieten“, so Dr. Rückert weiter. Das natürlich nur unter Berücksichtigung der zügigen Abwicklung bei entsprechender Menge der Testpersonen.“

Sollte man die niedergelassene Ärzteschaft einbinden, dann könnte man laut Dr. Rückert logistische Probleme schon lösen, bevor sie entstehen. „Es wird ohnehin schwierig, genügend ausreichend geeignetes Personal zu finden.“ Daher wird man seitens der Ärzteinitiative der Plattform Freiwilligkeit dieses Angebot noch heute an die NÖ Landesregierung und den Bundesgesundheitsminister zur Begutachtung schicken. „Ich bin zuversichtlich, dass unser faires Entgegenkommen Anklang findet und dass die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte der anderen Bundesländer diesem Vorschlag gegenüber ebenfalls aufgeschlossen sind.“

Wiener Neustadt, 26.11.2020

Kontakt: Michael Dihlmann

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