Presseaussendung vom 23.6.21

„Unnötige Geld-, Ressourcen- und Emotionsverschwendung“

Die Hausärztinnen und Hausärzte Niederösterreichs bewerten die Impfstrategie des Landes überwiegend als miserabel

„Die Abwicklung der Impfaktion hat die Hausärztinnen und Hausärzte in keiner Weise überzeugt“, so Dr. Oliver Rückert, Hausarzt und Obmann der Ärzteinitiative der Plattform Freiwilligkeit anlässlich einer in den vergangenen Tagen durchgeführten Umfrage unter rund 100 Kolleginnen und Kollegen. „Nur wenige waren mit dem Ablauf zufrieden, größtenteils gab es Kritik, teilweise scharf. Viele ungeklärte Fragen, die undurchsichtige Vergabe und Zuteilung sowohl des Impfstoffes als auch der Impfstoffmenge, mühsame wöchentliche Lieferungen sowie die Unmöglichkeit an den Johnson & Johnson Impfstoff zu kommen sind die Hauptkritikpunkte der Kollegenschaft.“

In Schulnoten ausgedrückt wurde die Organisation, Abwicklung und Unterstützung seitens Notruf NÖ in diesem Zusammenhang mit 3,7 bewertet. Noch schlechter schnitt die NÖ Ärztekammer bei dieser Frage ab: Mehr als die Hälfte der Befragten bewerteten mit 5, in Summe ergibt sich für die Ärztekammer ein Schnitt 4,2. „Die Kolleginnen und Kollegen erkannten Chaos, Planlosigkeit, Überforderung und Freunderlwirtschaft. Das Anmeldesystem sei eine Zumutung. Viele sind der Überzeugung, dass die Hausärzteschaft das allein elegant, kompetent und preiswert hätte erledigen können. Genau so wie die Patientinnen und Patienten schon immer täglich in allen medizinischen Angelegenheiten versorgt werden“, berichtet Dr. Rückert.

Und noch viel mehr spricht für die Hausärzteschaft. Ein Beispiel: „Bei rund neun von zehn Kolleginnen und Kollegen gab es keine Probleme mit Zweitterminen. Gerade im Zusammenhang mit unbeliebten Impfstoffen ist die persönliche Arzt-Patienten-Beziehung von großer Wichtigkeit, die Impfbereitschaft aufrecht zu erhalten“, ist Dr. Rückert überzeugt. Rund ein Drittel der befragten Ärztinnen und Ärzte haben sich übrigens auch abseits ihrer Ordination oder als Vertreter in einer Ordination an einer Impfaktion beteiligt. Etwa im Rahmen einer betrieblichen Impfaktion, einer Impfstraße oder in einem Heim. „Die Bewertung der Organisation, Abwicklung und Unterstützung seitens der beauftragenden Institution ergab eine 1,6. Ein Wert, von dem Notruf NÖ und NÖ Ärztekammer nur träumen können.“