Presseaussendung vom 2.5.21

Große Kritik der niedergelassenen Ärzteschaft an Impfkonzept von Notruf Niederösterreich

Eine Kurzumfrage zeigt deutlich, dass der niedergelassene Bereich ganz locker in der Lage wäre, ganz Niederösterreich innerhalb weniger Wochen durchzuimpfen. Es scheitert allerdings an der Impfstoffmenge und wird durch das bestehende Konzept zusätzlich massiv behindert.

„Eine an diesem Wochenende von mir durchgeführte Kurzumfrage unter 200 niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten ergab ein ganz klares Ergebnis. Die Ärzteschaft ist unzufrieden mit dem Impfkonzept in Niederösterreich und sieht sich stattdessen selbst viel besser in der Lage, ganz Niederösterreich innerhalb kürzester Zeit durchzuimpfen“, erläutert Dr. Oliver Rückert, Hausarzt und Obmann der Ärzteinitiative der Plattform Freiwilligkeit.

Etwa 40 Prozent der teilnehmenden Hausärztinnen und Hausärzte haben sich nach eigenen Angaben bereits für die Impfaktion im niedergelassenen Bereich ab 2. Juni (Pfizer BioNTech) bei Notruf Niederösterreich angemeldet, obwohl nur wenige davon zum Zug kommen werden. „Die restlichen rund 60 Prozent wurden überwiegend entweder nicht informiert oder erfüllen die vorgegebenen Rahmenbedingungen nicht. Ein Großteil dieser Gruppe würde sich jedoch anmelden, wenn sie die Möglichkeit dazu hätte“, so Dr. Rückert weiter.

Unflexible Einteilung, undurchsichtige Vergabe, aufwändige Administration und wirtschaftliches Risiko

Mit Kritik am Impfkonzept von Notruf Niederösterreich wurde laut Dr. Rückert nicht gespart: „Unflexible Einteilung, auf die man sich nicht verlassen kann, undurchsichtige Vergabe der Impfberechtigungen, aufwändige Administration und mit den genannten Missständen verbundenes wirtschaftliches Risiko. Es herrscht großes Unverständnis, warum man nicht einfach die Ärztinnen und Ärzte selbst das Ganze organisieren und abwickeln lassen kann. So wie das tagtäglich im Normalbetrieb in unseren Ordinationen auch läuft.“

Laut Dr. Rückert gibt es nur vereinzelt Ärztinnen oder Ärzte, die sich gegen die Corona-Impfung an sich aussprechen. „Die grundsätzliche Impfbereitschaft beträgt laut Umfrage nahezu 100 Prozent und allein wir Hausärztinnen und Hausärzte wären daher laut den Angaben zu den in unserer Umfrage abgefragten Details problemlos in der Lage, rund 140.000 Impfungen pro Woche abzuwickeln. Und das auch noch bei unverändert aufrecht erhaltenem Ordinationsbetrieb. Das ist weit mehr als überhaupt an Impfstoff zur Verfügung steht.“

Wer so agiert, der arbeitet an der Zerstörung der Hausärzteschaft aktiv mit

„Unter Einbeziehung der Wahl- und Fachärzteschaft kommen wir sogar locker auf deutlich über 200.000 mögliche Impfungen pro Woche“, rechnet Dr. Rückert vor. „Aufgrund des notwendigen Abstandes von mindestens drei Wochen zwischen den zwei Teilimpfungen würde unsere Kapazität daher sogar dann vollkommen ausreichen, wenn es unendlich viel Impfstoff gäbe. Für mich ist das ein weiterer ganz klarer Beweis, dass die Abwicklung über Notruf Niederösterreich und Impfzentren vollkommen unnötig und daher aus wirtschaftlicher und in Folge auch medizinischer Sicht kontraproduktiv ist.“

Innerhalb der niedergelassenen Ärzteschaft gärt es laut Dr. Rückert seit Längerem. „Wir hören immer von Politikerinnen und Politikern, dass speziell die Hausärzteschaft gefährdet sei und man etwas dagegen tun müsse. Jetzt wäre es genau an der Zeit, diesen Willen einmal zu beweisen. Doch wir erleben genau das Gegenteil. Unsere hervorragende flächendeckende Infrastruktur wird nicht genutzt, eine ineffiziente und sehr teure Parallelstruktur wird aufgebaut. Wer so agiert, der arbeitet an der Zerstörung der Hausärzteschaft aktiv mit.“

 

Wiener Neustadt, 2.5.2021

Kontakt: Michael Dihlmann

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