Presseaussendung vom 19.5.21

Verimpfen statt lagern – im Kampf gegen die Pandemie zählt jeder Tag

Für die Hinhaltetaktik der NÖ Ärztekammer fehlt jedes Verständnis

„Verfügbarer Impfstoff muss sofort verimpft werden und darf nicht noch irgendwo gehortet oder zwischengelagert werden. Nur so kann man die Pandemie effizient bekämpfen und damit auch in naher Zukunft hoffentlich eindämmen“, meint Dr. Oliver Rückert, Hausarzt und Obmann der Ärzteinitiative der Plattform Freiwilligkeit. Hintergrund dieser Aussage ist der Umstand, dass die Verteilung von Johnson & Johnson Impfstoff durch de damit beauftragte NÖ Ärztekammer an die niedergelassene Ärzteschaft in Niederösterreich derzeit auf Eis liegt, obwohl dieser laut Bundesbeschaffungsagentur schon lagernd ist. „Für diese Hinhaltetaktik seitens der NÖ Ärztekammer fehlt mir jedes Verständnis, zumal sie sachlich in keiner Weise begründbar ist.“

Die niedergelassene Ärzteschaft könnte ohnehin jede verfügbare Impfstoffmenge ohne die Unterstützung durch zusätzliche Infrastruktur verimpfen, wie eine Umfrage der Plattform Freiwilligkeit vor einigen Wochen ergeben hat. „Aber die Politik hält nach wie vor an den Impfzentren fest. Dort verimpft man vorzugsweise den leicht vermittelbaren Impfstoff von Biontech/Pfizer, den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten überlässt man hingegen eher die Impfstoffe mit hohem Beratungs- und Überzeugungsbedarf“, so Dr. Rückert weiter. „Das dabei angeführte Argument der schwierigeren Lagerfähigkeit von Biontech/Pfizer ist jedoch obsolet, weil ein Monat Kühlschranklagerung möglich und mittlerweile auch genehmigt ist.“

Die Zustimmung für den immer noch vorhandenen Betrieb der Impfzentren hält sich bei Dr. Rückert ohnehin in Grenzen. „Zu Beginn der Impfaktion, als eine strenge Priorisierung richtig und notwendig war, hatte diese Organisationsform zweifellos ihren Sinn. Aber nun kommt es darauf an, die restliche impfwillige Bevölkerung möglichst zügig und ohne Hürden durchzuimpfen und auch die Impfskeptiker noch zu überzeugen. Und das können wir Hausärztinnen und Hausärzte mit großem Abstand am besten.“ Und nicht nur das: Eine Erhebung des Deutschen Hausärzteverbands hat ergeben, dass eine Impfung in den Impfzentren bis zum zehnfachen dessen kostet, was in den Ordinationen pro Stich an Kosten anfällt. Dr. Rückert: „Diese gewichtigen Argumente sorgen dort bereits dafür, dass sich die Impfungen mehr und mehr in den niedergelassenen Bereich verlagern. Was aus allen Blickwinkeln absolut Sinn macht.“