Wer maximale Durchimpfung möchte, braucht eine andere Strategie
Große Kritik seitens der Hausärzteschaft: Nur etwa ein Viertel ist mit der derzeitigen Durchführung und Abwicklung der Corona-Impfaktion mit Pfizer/Biontech durch Notruf NÖ zufrieden
„Hausärztinnen und Hausärzte in Niederösterreich dürfen zwar derzeit Impfstoff von Pfizer/Biontech verimpfen, sind aber an einen einzigen Wochentag gebunden und die Patientinnen und Patienten müssen sich umständlich über eine Online-Plattform anmelden“, berichtet Dr. Oliver Rückert, Hausarzt und Obmann der Ärzteinitiative der Plattform Freiwilligkeit. „Nachdem sich zahlreiche Hausärztinnen und Hausärzte über diesen Modus beschwert hatten, haben wir am Wochenende eine Blitzumfrage zu diesem Thema durchgeführt. Mit interessanten Ergebnissen.“
Tatsächlich ist nur rund ein Viertel der Hausärzteschaft mit der Durchführung und Abwicklung durch Notruf NÖ zufrieden. „Das unpraktische Anmeldesystem und die nicht vorhandene Flexibilität sind die größten Kritikpunkte. Man wünscht sich auch mehrere Wochentage als Option und will vor allem derzeit noch schwer motivierbare Patientinnen und Patienten auch spontan einteilen und impfen können. Etwa im Rahmen herkömmlicher Ordinationsbesuche oder einfach flexibel je nach Situation“, so Dr. Rückert.
Ein enormer Teil der Hausärzteschaft hat sich laut Dr. Rückert daher gar nicht erst für diese Aktion gemeldet oder hat die Meldung bereits wieder zurückgezogen. „Und von diesen wäre der Großteil aber durchaus impfbereit, wenn die Bedingungen gut wären.“ Jeder der 120 Teilnehmer der Umfrage wurde sowohl nach seiner aktuellen Anzahl an wöchentlichen Impfungen, als auch nach der Anzahl der zusätzlich möglichen befragt, wenn nur die Bedingungen passen würde. „Mit plus 160 Prozent könnten mehr als zweieinhalbmal so viele Menschen wie derzeit geimpft werden.“
Aus Sicht von Dr. Rückert sollte dieses Ergebnis die zuständigen Gesundheitspolitiker aufrütteln und daher fordert er seine Standesvertretung auf, diesbezüglich endlich aktiv zu werden. „Wir Hausärztinnen und Hausärzte sind in der Lage, die derzeit noch ungeimpften und daher schwer zu motivierenden Patientinnen und Patienten zu überzeugen. Wir glauben auch, dass eine maximal hohe Durchimpfungsrate für uns alle wichtig ist. Daher sollte auch jedem einleuchten, dass wir gute Arbeitsbedingungen und keine komplizierten Strukturen brauchen.“